von Laura Méritt (Kommunikationswissenschaftlerin / Autorin / Betreiberin von Sexclusivitäten)
Sie ist ein weiblicher Sex-Guru, Pornostar, Sexarbeiterin, Autorin, Performance- und Verwandlungskünstlerin, und jetzt auch Ökosexuelle. Sie erfand die Post-Porno-Moderne und „Heart Porn“, um ihren Zugang zu Pornografie zu beschreiben. Wie keine andere regte sie dazu an, Fantasien zu leben, Sexualität zu lieben und die eigenen Filme laufen zu lassen.
Unvergesslich ihre Shows, die vielen den erleuchtenden erstmaligen Blick in die Weiblichkeit ermöglichten, Annie zeigt ihren „Gebärmutterhals“, unvergesslich die feueratmende Priesterin, die auf der Bühne orgasmierte.
Sie hat zahlreiche Anleitungsfilmen – oft mit Freund und Erospirit-Begründer Joseph Kramer: die weibliche Genitalmassage, Zen-Pussy, eine Meditation mit 11 Mösen, „Sluts and Goddesses“ – Hure und Göttin für alle Frauen oder „Orgasmen“, zu denen Megasmen, Heulgasmen oder auch Medibieren gehören, eine Mischung aus Meditieren und Masturbieren. Als Feminist Porn Star kennt sie keine Grenzen, weder Alters- , Körper- oder Geschlechtsbarrieren. So hat sie den ersten Transporno gemacht, der das Genre Porno-Doku begründet hat.
Aktuell performt sie tantrische Chakren Hochzeiten mit ihrer Ehefrau Elizabeth Stevens und der Mutter Erde, zu denen alle eingeladen sind, wie immer streng feministisch: das Private ist politisch. Annies Kunst und Lieben ist im wahrsten Sinne demokratisch, es kommt von unten.
Dafür wollen wir sie hier ehren, für ihr Lebenswerk, ihre Vielseitigkeit, und ihren grenzenlosen sex-positiven Feminismus, der alle und alles einschließt. Viva la vulva.
Den Preis nahm Alicia Relles, eine Freundin von Annie Sprinkle, entgegen, eine Sex-Lehrerin und Sexarbeiterin, Stripperin, Domina und Porno-Produzentin (u.a. für Courtney Trouble und mit Tristan Taormino, Morty Diamond). Sie arbeitete beim Frauen-Sexshop „ Babes in Toyland“, entwickelt und designt Sexspielzeug.